Kapitel 20 -CLIFFHANGER 2-

20.03.2016 13:43

10. November 2015

Den ersten schriftlichen Widerspruch gegen den ablehnenden Bescheid meiner Krankenkasse habe ich auf den Weg gebracht.  Da in dem Schreiben der Krankenkasse von einem “Magenschlauch” die Rede ist, was völliger Blödsinn ist, denn der richtige Begriff heißt “Schlauchmagenresektion”, konnte ich schon mal einen Mangel an Sorgfalt und/oder Sachkenntnis feststellen als Teil 1 meiner Begründung für meinen Widerspruch. Ja, eine Begründung wollen sie schon haben, die Papierkrieger von der KK. Weiterhin habe ich das Gutachten des MDK angefordert, das ich dann mit dem Doktor durchgehen werde, um Teil 2 der Begründung zu verfassen.
Heute nachmittag habe ich ausserdem mit Frau Z. vom St. Franziskus-Hospital/adipositaschirugische Abteilung telefoniert, und um ein Schreiben gebeten, das die Zeitgleichheit meiner Aktivitäten dort noch mal klarstellt. Frau Z. war ebenfalls empört über die fadenscheinigen Gründe für die Ablehnung der Kostenübernahme.
“Das ist gut, dass Sie das Gutachten des MDK angefordert haben. Schicken Sie uns doch bitte auch gleich eine Kopie. Dann können wir ganz detailliert darauf eingehen. Wir helfen Ihnen selbstverständlich” munterte sie mich auf.
Ich gebe also nicht auf, stürze mich erneut ins bürokratische Kampfgetümmel und stelle erleichtert fest, dass ich Unterstützung bekomme.


Freitag, 13. November 2015

Mein rechtes Knie schmerzt vorwurfsvoll vor sich hin. Es verzeiht mir wohl meinen Einsatz am 11.11. nicht. Aber wir hatten eine grandiose Sessionseröffnung der alternativen Karnevalssitzungen in der “Alteburg” in der Kölner Südstadt. Ein herrlicher Abend mit Immisitzung, Deine Sitzung, Stunksitzung, Fatal Banal, Schnittchensitzung, Röschensitzung, Rosa Funken, Loss mer singe und Ahl Säu. Das Organisations-Team dieser Veranstaltung hat sich den Namen “Sitzkreis Kölner Karneval von 19.30h” gegeben. Das war in diesem Jahr unsere zweite gemeinsame Sessionseröffnung, und wenn wir es im nächsten Jahr wieder tun, und danach sieht es aus, dann können wir das als Traditions-Veranstaltung bezeichnen, so ist es Brauch im schönen Kölle.
Gestern dann, “the day after” haben Matthias und ich wahres Heldentum gezeigt und sind wir sind brav zum Aquafit angetreten.



Donnerstag, 19. November

Seit meinem letzten Eintrag vom vorigen Freitag ist, wie wir alle wissen, die Welt mal wieder anders als vorher. Die Anschläge von Paris haben das Thema ‘Flüchtlinge’ auf Platz zwei in den Medien verdrängt und zugleich die Debatte um die Flüchtlingspolitik weiter befeuert. In den sozialen Netzwerken zanken sich die “Guten” um das richtige Gutsein und wie man es zum Ausdruck bringt. Die ewig Gestrigen haben es sowieso schon immer gewusst und vertiefen ihre Ressentiments gegen alles und jeden, der auch nur entfernt mit dem Islam zu tun hat.
Seit Montag liegt mir das Gutachten des MDK vor, und ‘Der Doktor’ hat es noch nicht zu Gesicht bekommen, ich hatte überhaupt keine Zeit, mich mit diesem Papierzirkus zu beschäftigen.
Am Montag hatte meine Tochter Geburtstag und ich hatte ihr angeboten, hier in meiner Küche was zu kochen und mit der Familie zusammen zu essen. Bei dieser Gelegenheit ließ mich mein Gasherd im Stich. Der Backofen, in dem der Bräter mit dem Schweinebraten stand, war irgendwann einfach ausgegangen. Sehr schlecht für meinen Zeitplan. Als ich dann den Backofen wieder angeschmissen hatte, um mit höherer Temperatur den Braten doch noch durchzuschmoren, funktionierten nur drei von den vier Gasbrennern oben auf dem Herd, was zur Folge hatte, dass es statt Blumenkohl und Spitzkohl ’nur’ Spitzkohl gab, was sich dann später auch als sehr knapp erwies. Wie auch immer, der Familie hat’s geschmeckt.
Am Dienstag Abend war ich mit Kollegen von der Röschensitzung zum Adventskranzbasteln bei unserem Sponsor Azimuth-Hotel. Das war sehr unterhaltsam und ich habe meinen ersten Adventskranz gebunden und gestaltet, sogar die Floristin, die uns angeleitet hat, sprach mir ein großes Lob aus. Ich fühlte mich wie ein Kindergartenkind, das sein erstes Bastelergebnis mit Stolz präsentiert. Da fiel mir erst gar nicht auf, dass wir in einem Tagungsraum (grau und rechteckig, wir erinnern uns) saßen, denn die Unmengen an professionellem Bastelmaterial: kistenweise kleine, bunte Christbaumkugeln in den schönsten Farben, glitzernde Hirsche, getrocknete Limettenscheiben, Zimtstangen und Tannenzapfen beanspruchten meine ganze Aufmerksamkeit. Wir hatten Spaß, Herr Brandebusemeyer intonierte während seiner Bastelei ab und an ein amerikanisches Weihnachtslied, Herr Vincon warnte sich selbst immer wieder, die Gestaltung nicht zu üppig werden zu lassen während Herr Rittich still vor sich hin arbeitete. Eine freundliche Servicekraft versorgte uns mit Sekt.
Am Mittwoch Abend sahen Matthias und ich uns schon wieder bei Dub-TV, einer herrlichen Impro-Show, die John Hudson entwickelt hat. Wir synchronisieren live ausgesuchte Filmszenen mit neuem Text, den wir nach Vorschlägen des Publikums improvisieren. Das Atelier Colonia in Ehrenfeld war so voll wie nie, es mussten jede Menge Stühle zusätzlich aufgestellt werden. Ein wunderbarer Abend mit erstaunlich viel sehr jungem Publikum.
Mal abgesehen von dem Vergnügen, das ich bei dieser Show habe, ich war zum dritten Mal dabei, bekam ich auch danach viel wohltuendes Lob, von den Gästen, den Kollegen und von John. Ich darf weiter mitmachen, juchu!