Kapitel 6 -Nervensache-

06.05.2015 15:19

Donnerstag, 23. April 2015

   Momentan brauche ich die ganze Kraft der 3 Heiligen, denn die Schwierigkeiten kamen schneller als erwartet.  
              
   Das ging am Montag los, nachdem ich ein recht aktives Wochenende hinter mich gebracht hatte: Hausarbeit, endlich mal ein längerer Sonntagsspaziergang, Grillen mit Freunden. Dann am Montag, bei einer gewöhnlichen Bewegung, ein stechender Schmerz im linken Knie!

   Zuviel Bewegung? Habe ich mich übernommen? Habe ich gar übertrieben?

   Wie auch immer, erst mal Stillstand, das Knie lässt sich bis heute noch nicht ganz gerade strecken, dann tut`s weh.

   Doch dieser Montag hatte noch mehr Unbill für mich bereit, denn als ich mich dafür entschied, weiter an diesem Text zu arbeiten, um mein Knie zu schonen, zickte die Technik, der neue Eintrag ließ sich nicht auf die Website hochladen, keine Ahnung, warum nicht, letzte Woche ging`s noch, und ich bin keine Kennerin der Materie, was Computer-, oder Netzangelegenheiten angeht. Ich will, dass es funktioniert, egal wie und warum, dafür habe ich Geld ausgegeben. Ich muss ja auch keine Uhr reparieren können, um die Zeit abzulesen.

   Nachdem ich mich vergeblich durch das Service-Center meines Domain-Verkäufers geklickt und noch mehrere Versuche gestartet hatte, den neuen Eintrag zu veröffentlichen, gab ich entnervt auf und beschloss, mich der Zubereitung des Abendessens zu widmen, denn da lagen noch Scheiben von der Kalbshaxe im Kühlschrank, die zu Osso bucco verarbeitet werden wollten.

   Ich humpelte in meiner Küche herum, traf Vorbereitungen, stellte die benötigten Zutaten zurecht, u.a. eine halbe Flasche Weißwein. Ja, und als ich da so hantierte, nach der Pfeffermühle griff, paaff! ... knallte besagte Flasche auf den frischgeputzten Fliesenboden und zerdepperte in unzählige Scherben.

   Nun humpelte ich los, Handfeger, Schaufel, Wischmop herbeizuschaffen, den Hund davon abzuhalten, durch die in der gesamten Küche verteilten Scherben zu laufen, und versuchte die Sauerei zu beseitigen. Nachdem ich danach den Bräter endlich im Ofen hatte, saß ich heulend am Küchentisch und wollte nur noch nach Hause, aber da war ich ich ja schon.

   Am darauffolgenden Dienstag, waren die Schmerzen beim Aufstehen schlimmer als tags zuvor, und ich musste schweren Herzens und Körpers meine Teilnahme am Moppelhops absagen, ich wäre noch nicht mal bis zum Auto gekommen, um dorthin zu fahren.


Mittwoch, 29. April 2015

   Gestern war ich dann wieder beim Moppelhops, und konzentrierte mich darauf, bei größtmöglicher Anstrengung unter der Schmerzgrenze zu bleiben. Unsere Kursleiterin Jasmin war etwas in Sorge,  und wollte mich aufmuntern:
   „Marion, wie bekommen wir dich denn zum Lachen? Hast du schlechte Laune?“

   „Oh nein, ich sehe immer so aus, wenn ich mich konzentriere.“

   Das erinnerte mich an meine Kinder, die dann ängstlich fragten: „Mama, bist du böse mit mir?“

   „Nein, mein Schatz, ich bin nicht böse, ich denke nur nach. Alles ist gut.“

   Also weiter mit den Stretchbändern, ziehen, vor dem Körper, hinter dem Körper, oben, unten, schneller, langsamer, und ich machte das alles die meiste Zeit im Sitzen, anders geht es nicht.

   Die Teilnehmer an der Adipositas-Bewegungsgruppe können im Krankenhaus-Parkhaus kostenlos parken. Dazu tauschen wir unsere ordnungsgemäß gezogenen Parkscheine bei Jasmin gegen freie Parkscheine um. Meistens klappt das auch, nur hatte ich gestern Pech, der Freiparkschein öffnete nicht die Schranke, sondern forderte mich auf, zu zahlen. Hinter mir stand schon der nächste Wagen, na toll, der Fahrer setzte auch nicht zurück, damit ich mich woanders hinstellen konnte, dann eben nicht, muss er halt warten, denn ich wollte einfach bezahlen, damit ich rausfahren konnte. Da zeigt der Bezahlautomat € 759,- an!
Ok, € 4,- hätte ich mir ja noch gefallen lassen, aber der angezeigte Betrag war definitiv inakzeptabel. So musste ich die arme Jasmin, die schon auf dem Weg zur KVB war, per Mobiltelefon zurückbeordern, um mich aus dem Parkhaus zu befreien.

  In dieser Situation fand ich Sport tatsächlich sehr anstrengend.